#museumdahoam

(4) Albin Egger-Lienz, Das Heilige Grab

(4) Albin Egger-Lienz, Das Heilige Grab

#museumdahoam, Teil 4

 

Nicht nur Kinderaugen beginnen bei ihrem Anblick zu leuchten, das bezaubernde Detail des österlichen Volksglaubens faszinierte auch den Künstler Albin Egger-Lienz. Große, gläserne Kugeln, mit gefärbtem Wasser gefüllt und hinterleuchtet, erhellen in der Karwoche als Beiwerk von temporär errichteten „Heiligen Gräbern“ die Kirchen und hüllen sie in einen mystischen Glanz.

1900 schreibt Albin seiner Frau Laura, dass er die Absicht habe, „Die Osterkugel“ zu malen. Er wiederholt damit, in Wien lebend, ein Thema, das es ihm bereits in seiner Zeit in München angetan hatte und ihn lange beschäftigte. Denn bereits 1899 notierte er: „…und da ich schon lange das Verlangen habe, wieder einmal die Osterzeit in meiner Heimat zu verleben (den das heilige Grab ist von meiner Kindheit auf für mich eine wahre Wonne gewesen). Du kenst den Charfreitag in der Kirche wohl auch, wo die farbigen, mit Wasser gefüllten Glaskugeln den dekorativen Altar und das Grab des Heilandes umprangen. In der Kirche ist alles dunkel und da glühen diese Kugeln, hinter welchen Lichter angebracht sind, magisch heraus. […] Im Vordergrunde in einer Höhle (unter der Bühne) liegt, von zwei in Holz geschnitzten Soldaten bewacht, der tote Christus. Das alles ist gewiß geeignet, auf ein Kind oder jungen Menschen den unvergesslichsten Eindruck zu machen. Und dieß habe ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen (den in München ist dies nicht so schön).

Das aus dieser Sehnsucht Eggers nach dem Osterfest der Kindheit entstandene Bild ist in zwei Teile zerschnitten. Das auf Schloss Bruck erhaltene Fragment gibt mit impulsiv gesetzten Pinselstrichen den neuen Stil wieder, der sich vom Historismus der Münchner Jahre deutlich unterscheidet - beinahe scheint sich in dieser Wiener Zeit eine impressionistische Lichtmalerei zu zeigen, die auch in den Werken der Jahre wie „Inneres einer Kapelle“ oder „Die Prozession“ zu spüren ist.

 

   Albin Egger-Lienz, Das Heilige Grab
   Öl auf Leinwand auf Karton, 1900/1901
   Museum Schloss Bruck, InvNr. AEL 73

 

Neugierig geworden? Dann schmökern Sie doch von #dahoam aus ein bisschen weiter und begleiten Sie mit Evelin Gander die freiwilligen Helfer, wenn das Heilige Grab in St. Andrä/Lienz aufgestellt wird (https://bit.ly/3c6OIn5). 

 

Wir wünschen Ihnen ein frohes und sonniges Osterfest!

 

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Albin Egger-Lienz, Das Heilige Grab (c) Museum Schloss Bruck, Foto: Vaverka