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(6) Margret Wibmer, China Series / Reconstruction

(6) Margret Wibmer, China Series / Reconstruction

Die Vielfältigkeit des Museums der Stadt Lienz zeigt sich nicht nur in seinen Ausstellungen und Veranstaltungsangeboten, sondern auch in seiner Sammlung. In dieser spiegelt sich unter anderem die zeitgenössische Kunst der Region wieder - oder genauer, die Werke von Künstlern, welche mit der Region verhaftet sind. Denn Kunst lotet Grenzen aus, überwindet Grenzen, wird von Grenzüberwindungen bereichert.

Ein Beispiel dafür ist Margret Wibmer. 1959 in Lienz geboren, in Wien studiert, lebte sie in den 80ern lange Zeit in New York und verlegte in den 90ern ihren Lebensmittelpunkt nach Amsterdam. Ihre Arbeiten in den Bereichen Fotografie, Objektkunst und Performance waren bereits im Palais de Tokyo in Paris, dem RMIT Design Hub in Melbourne, dem Centro per l'arte Contemporanea Ligi Pecci in Prato, dem Nishida Kitaro Museum of Philosophy in Japan - und dem Museum Schloss Bruck in Lienz zu sehen.

Teil der Sammlung auf Schloss Bruck ist auch eine Fotoarbeit aus der interaktiven Installation "reconstruction", zu der sie selbst sagte: "Ich finde es interessant, den Gebrauch von Technologien in Frage zu stellen und ein Bewusstsein für das Medium selbst herzustellen. Dies ist nur durch Irritation möglich, durch das Weglassen dessen, was wir für selbstverständlich halten.“ In den Fotografien lotete sie dabei die flächige Darstellbarkeit räumlicher Bezüge aus. Die Übersetzung von Raum und Fläche steht im Zentrum des während eines China-Aufenthaltes 2009 entwickelten Projektes.

Über die Idee dazu schreibt sie selbst: "Obwohl ich viele Jahre in New York gelebt habe und mir große Metropolen nicht fremd sind, war ich überaus beeindruckt von der Anzahl und Größe der Gebäude die in Städten wie Peking und Shanghai zu Dutzenden aus dem Boden wachsen. Mit großer Verwunderung kam in mir immer wieder die Frage auf, wer wohl all diese neu entstandenen Räume füllen wird. Obwohl ich mich inmitten dieser riesigen Gebäude etwas verloren vorkam, fühlte ich mich gleichzeitig überdimensioniert inmitten der mich umringenden Menschen, deren Anatomie viel feiner und fragiler ist als die meine. Zurück in Amsterdam wurde mir sofort bewusst, dass diese Reise nach China meine Wahrnehmung, spezifisch bezogen auf die physische Präsenz der Menschen und seine Positionierung im urbanen Raum, ganz wesentlich beeinflusst hatte.“

 

   Margret Wibmer, China Series / Reconstruction
   Digital Print auf Fine Art Papier auf Dibond, 2010
   Museum Schloss Bruck, InvNr. 7439

 

Neugierig geworden? Dann schmökern Sie doch von #dahoam aus ein bisschen weiter zu bisherigen Werken von Margret Wibmer, etwa im Essay von Ludwig Seyfarth im Katalog "Ambiguity. Bodies, objects and spaces" aus dem Jahr 2010 (https://bit.ly/2yoUpOD).

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Margret Wibmer, China Series / Reconstruction (c) Museum Schloss Bruck